2010 IT lernen - Fibromyalgie Selbsthilfegruppe Arnsberg

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IT brauchen wir

Montag, 06. Dezember 2010
Wie jeden Montag, sitzen wir - Annette, Elvira, Heidi, Helga, Sefi, Silke, Susanne, Traudel, Ute und ich - auf unseren Stammplätzen im Cafä Stratenschulte im Ärztehaus und schlürfen unseren Cappuccino. Ich blättere nebenbei in einer Werbebeilage des bekannten Elektronikmarktes „Jupiter-Media', die noch auf demTisch herumliegt:
„Komfort-Zimtsternautomat" - Modell „Dolce Gusto 2412" mit Standby-Abschaltautomatik, Energiesparfunktion und Xmas-Ready-Logo. In Verbindung mit einer 0 -Sonderfinanzierungsaktion! 120 bequeme Monatsraten - nur 28 Cent am Tag! Die 2512er gibt's sogar mit MP3-Player, DVB-T-Fernsehempfänger und WLAN!

Ich stelle mir vor, es ist Weihnachtszeit, ich sitze vor dem PC und habe plötzlich einen Riesenheißhunger auf selbstgebackene Zimtsterne. Was machen? Keine Chance ohne Dolce Gusto! Und mit der 2512er könnte ich den Backvorgang sogar direkt vom PC aus in die Wege leiten! Geil!! ‚Hier, guckt euch das mal an, total cool!" Hätte ich man lieber nichts gesagt. Die Wundermaschine ist gefühlt einen Kubikmeter groß, 100 Kilo schwer und passt nicht mehr auf Heidis Arbeitsplatte, denn da steht ja schon einer von diesen ultrahippen Kaffeeautomaten. Ihr wisst schon, von Cappuccino über Latte bis Espresso können die Dinger alles. Im Notfall auch profanen Kaffee. Nach ca. 4 Stunden haben Heidi und ich uns, technikaffin wie wir sind, in das 758 Seiten starke Handbuch eingelesen und zunächst die Sicherheitshinweise diskutiert. Ihr kennt das, man soll u. a. das Gerät nicht in starkem Regen betreiben und während der Zimtsternproduktion nicht im Netzteil herumwerkeln.
Aber jetzt wird's spannend: Fachgerecht habe ich den Netzstecker in die Dose geschoben, die Power-Taste gedrückt und die Maschine zum Leben erweckt. Booh! Diverse LED's blinken und im Display erscheint „initialisieren und kalibrieren". Es rödelt, röchelt und knötert eine Weile im Gerät und schon erscheint die nächste Meldung: „Zimt füllen". Ich verliere kurzzeitig die Fassung: „Wie Zimt füllen? Wo soll ich denn jetzt Zimt hernehmen? Das Ding nennt sich doch Automat! Wahrscheinlich soll ich gleich noch Sterne reinschieben!" Heidi versucht mir schonend nahezubringen, dass ihr Kaffeeautomat ja auch Roh- und Betriebsstoffe in Form von Wasser, Kaffeebohnen und Milch will und dass die Zimtsternmaschine sieben Einfüllschächte besitzt. „Damit könnte es zusammenhängen", murmele ich leise vor mich hin.
Nach diversen Besuchen der umliegenden Einkaufsmärkte konnten wir auch alle weiteren Meldungen befriedigen: Von „Mandeln füllen", „Puderzucker füllen, über Salz, Eiweiß, Zitronensaft bis zur Margarine war alles dabei. „Heizt auf' - sagt das Display. Endlich mal was Anderes. Während der Wartezeit konfiguriere ich das WLAN. „Das muss hackersicher verschlüsselt werden!" Hä? Als Netzwerkspezialistin erläutere ich Heidi, dass Hacker über das WLAN gezielt in die Software der Zimtsternmaschine eindringen und einen so genannten „Zimt-Overflow" auslösen könnten. D. h. der Hacker würde der Software vorgaukeln, sie hätte z. B. einen Vorrat von 5 Tonnen Zimt. Das wiederum würde wegen akuter Unplausibilität zum sofortigen Absturz der ganzen Zimtsternmaschine führen. Ah ja, denkt sich Heidi. Ob es auch Puderzucker-Overflows gebe, will sie wissen. Verarsch' Du mich auch noch, denke ich mir, sage aber keinen Ton.

Heidi & Monika

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